Ein Vergleich – zum Verzweifeln

Ende August 2017 publizierte die Basler Zeitung einen Artikel, in dem berichtet wurde, dass drei Kantone – Basel-Stadt, Genf und Zürich – geradezu darum "betteln" müssen, dass die Kontingente für Zuzugsbewilligungen für ausländische Fachkräfte aus sogenannten Drittstaaten (also aus Nicht-EU-Ländern) von aktuell 7500 auf 8500 erhöht werden – pro Jahr! Denn: Diese Kontingente seien für die dringend darauf angewiesenen drei Kantone bereits im ersten Quartal 2017 aufgebraucht gewesen. Man beachte: Es geht dabei um hochspezialisierte Fachkräfte, die zum Beispiel an Universitäten wirken sollen, vor allem aber, die in Hightech-Unternehmen – wie etwa in unserer Region die Pharma-Industrie – in der Forschung und Entwicklung dringend benötigt werden. Mit diesen Spezialisten wird in unseren Schlüssel-Industrien eine sehr hohe Wertschöpfung erreicht, die deren internationale Wettbewerbsfähgkeit nachhaltig stärkt und damit auch Arbeitsplätze sichert sowie neue schafft. Und diese Fachkräfte zahlen hier dann ja auch Steuern. Interessant ist ja, dass der Bundesrat diese Kontingente im 2015 von 8500 auf 6500 gesenkt hat. Sie liegen aktuell – wie gesagt – bei 7500 Zuzügen von Erwerbstätigen mit einem gesicherten, weil spezialisierten Arbeitsplatz. Zu einem grossen Teil sind die Einsätze von diesen Spezialisten zeitlich limitiert. Die Wirtschaftsdirektoren der drei Kantone befürchten denn auch, dass die so gebremsten Unternehmen Forschungsprojekte ins Ausland verlegen könnten.

Dieser restriktiven Bewilligungspraxis für spezialisierte Fachkräfte stehen die jüngeren Zahlen zur Flüchtlingszuwanderung gegenüber. Im Oktober 2015 wurden in der Schweiz – pro Monat! – 4750 Asylsuchende registriert. Ende 2015 waren es insgesamt über 39'000. Diese Zahlen sind 2017 deutlich gesunken: Per Ende 2017 rechnet man dennoch mit rund 12'500 Gesuchen (2016: 27'000), wovon im ersten Quartal bereits 4731 eingereicht worden sind. In einer aktuellen Statistik des Staatssekretariats für Migration (SEM) ist zu erfahren, dass Ende August 2017 schweizweit knapp 20'000 erwerbsfähige Asylsuchende registriert worden sind. Davon waren jedoch gerade einmal 4,2% (829 Personen) erwerbstätig. Alle diese Flüchtlinge sind in unserem Land ohne irgendwelche Kontingente und Bewilligungen. Sie leben grösstenteils von den Sozialleistungen des Bundes und zunehmend auch der Gemeinden, also von unseren Steuergeldern.

Nehmen Sie es mir übel, dass ich bei der hier dargestellten Gegenüberstellung der Spezialisten, um welche unsere Wirtschaft "betteln" muss, und der Flüchtlinge am gesunden Menschenverstand verschiedener Behörden und Ämter in unserem Land beinahe verzweifle?