Freunde und Helfer – oder „Fussabtreter"?

Ich gebe es zu: Als Verkehrsteilnehmer wird es auch mir unwohl, wenn mich die Polizei „im Radar“ hat oder Parkbussen-Zettel verteilt. Trotzdem ist mir klar, dass es die Polizei braucht, weil sonst unser Rechtssystem völlig aus dem Ruder laufen würde. In letzter Zeit habe ich allerdings zunehmend das Gefühl, dass dieses Rechtssystem – mit anderen Vorzeichen – dennoch aus dem Ruder läuft.

Da wird unsere Polizei quasi als Anstifterin beschuldigt, wenn Fussball-Rowdis und Chaoten rund ums Joggeli randalieren, Schäden in Tausenden von Franken verursachen sowie ganz gezielt Polizisten angreifen, verprügeln und teils schwerwiegend verletzen. Da wird ein Polizist quasi als „Verursacher“ einer Raserei durch einen Töfffahrer zu einer Geldbusse verurteilt, weil er „unverhältnismässig“ die Verfolgung dieses Verkehrsdelinquenten (ohne Führerschein und mit zuvor beobachteten happigen Verkehrsübertretungen) aufgenommen habe. Da wird ein Zürcher Polizist von einem Randständigen, der als notorischer Lügner und Polizistenhasser gerichtlich bekannt ist, nach einem Bagatellfall wilder tätlicher Übergriffe beschuldigt und erhält vor Bezirks- und Obergericht – nach drei bzw. vier Jahren (!) verschleppter Untersuchung – trotz mangelnder bzw. mangelhafter Beweise auch noch recht. Der Polizist wird lange Zeit freigestellt und schliesslich entlassen. Das Bundesgericht hat die skandalösen Richter jetzt zwar harsch zurückgepfiffen. Zu spät, das berufliche Leben des Polizisten ist im Eimer und auch sein persönliches und familiäres Leben dürfte angeschlagen sein.

Solche Beispiele aus jüngerer Zeit lassen sich fast beliebig fortsetzen: „Saubannerzüge“ durch Basels Innerstadt mit enormen Schäden, gewalttätige Ausschreitungen vor der Berner Reitschule mit verletzten Polizisten, unbewilligte Demonstrationen mit „bewaffneten“ Vermummten und regelmässig enormer Zoff nach Fussballspielen – alles mit erheblichen Kostenfolgen, die von der Allgemeinheit getragen werden müssen. Die wenigen dingfest gemachten Täter werden dann von Kuschel-Richtern auch noch mit Samthandschuhen angefasst. Es zieht sich wie ein roter Faden durch die „Krawall-Geschichte“ der letzten 45 Jahre: Gewalttätige Chaoten übertreten mit Vorsatz fast alles, was das Strafgesetzbuch in diesem Bereich hergibt, während sich die Polizei minutiös an die Gesetze, Verordnungen und Reglemente zu halten hat. Wehe, es brennt einem Polizisten tatsächlich oder vermeintlich die Sicherung durch, wenn er vor einem mengenmässig meist weit überlegenen sowie gewaltbereiten, bewaffneten Mob stehen muss: Dann hagelt es unflätige Vorwürfe der unbeteiligten Zuschauer, verbale Attacken durch einzelne Medien und oft genug auch noch disziplinarische oder gar gerichtliche Sanktionen. Ja ist unsere Gesellschaft und Justiz denn noch „ganz hundert“?

Ich will der Polizei blanko keine „weisse Weste“ verpassen. Auch bei ihr passieren – wie überall – Fehler. Dennoch habe ich grössten Respekt vor ihrer täglichen Leistung. Unsere „Freunde und Helfer“ führen ihre harte und anspruchsvolle Arbeit für die Allgemeinheit - trotz allem – zumeist sehr professionell, umsichtig und (gottseidank noch immer) motiviert aus. Dies werden sie sicher auch in Zukunft tun, sofern sie sich von uns getragen und unterstützt wissen – und nicht pauschal als „Fussabtreter“ missbraucht werden.